Das bedeutet der SNB-Zinsentscheid für Hypotheken, Mieten und Sparkonten

Die überraschende Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von 1,75 auf 1,5 Prozent wirft wichtige Fragen für Wohneigentümer, Kaufinteressenten und Sparer auf. Im Folgenden werden die Auswirkungen dieser Entscheidung auf Festhypotheken, Saron-Hypotheken, Mieten und Sparanlagen detailliert beleuchtet.

Festhypotheken: Stabilität trotz Zinssenkung
Festhypotheken bleiben auch nach der Zinssenkung stabil. Die Senkung war am Markt erwartet worden und daher bereits in den aktuellen Zinssätzen eingepreist. Die Zinssätze für Festhypotheken bewegen sich derzeit nahe ihren Jahreshöchstständen. Laut dem Online-Vergleichsdienst Moneyland.ch beträgt der durchschnittliche Zinssatz für zweijährige Festhypotheken 2,29 Prozent, für fünfjährige 2,23 Prozent und für zehnjährige 2,33 Prozent. Diese Werte sind deutlich niedriger als im Herbst 2022, als zehnjährige Festhypotheken im Schnitt 3,2 Prozent erreichten.

Trotzdem zeigt sich eine inverse Zinskurve, bei der die Zinssätze für zweijährige Festhypotheken niedriger sind als für fünfjährige. Dies deutet darauf hin, dass der Markt mit weiter sinkenden Zinsen rechnet. Für Hypothekarnehmer bedeutet dies, dass längerfristige Festhypotheken möglicherweise nicht weiter im Zins sinken werden, selbst wenn die SNB ihre Leitzinsen weiter senkt. Verhandlungen sind daher essenziell, um von den besten Konditionen zu profitieren.

Saron-Hypotheken: Flexibilität gefragt
Die Zinssätze für Saron-Hypotheken, welche sich schnell an Änderungen im Zinsumfeld anpassen, werden infolge der SNB-Zinssenkung ebenfalls fallen. Aktuell liegt der durchschnittliche Zinssatz für Saron-Hypotheken bei 2,59 Prozent. Historisch gesehen ist es ungewöhnlich, dass diese Zinssätze höher sind als die von Festhypotheken, was ihre Attraktivität zuletzt minderte.

Mit der jüngsten Zinssenkung gewinnen Saron-Hypotheken jedoch wieder an Attraktivität, besonders für jene, die weitere Zinssenkungen erwarten. Dennoch bleibt das Risiko von Zinsschwankungen bestehen, was eine finanzielle Flexibilität der Hypothekarnehmer erfordert. Diese Hypotheken bieten weniger Planungssicherheit, können aber bei einer weiteren Senkung der Leitzinsen günstiger werden als Festhypotheken.

Mieten: Begrenzte Auswirkungen
Die Zinsentscheide der SNB beeinflussen auch die Mieten, und zwar über den hypothekarischen Referenzzinssatz. Dieser Zinssatz, der die durchschnittlichen Hypothekarzinsen der Banken abbildet, wurde im Juni 2023 von 1,25 auf 1,5 Prozent erhöht und im Dezember weiter auf 1,75 Prozent angehoben. Eine Erhöhung des Referenzzinssatzes kann zu einer Mietsteigerung führen, jedoch wird für das laufende Jahr wegen der tieferen Hypothekarzinsen kein weiterer Anstieg erwartet.

Ein sofortiger Rückgang des Referenzzinssatzes ist allerdings auch nicht wahrscheinlich, da dieser verzögert auf Änderungen der Leitzinsen reagiert. Die jüngste Zinssenkung signalisiert jedoch, dass die SNB keine weiteren Anstiege des Referenzzinssatzes erwartet.

Sparkonten und Festgeld: Unterschiedliche Entwicklungen
Obwohl viele Banken die höheren Leitzinsen der vergangenen Monate nur zögerlich an ihre Kunden weitergegeben haben, könnte die aktuelle Zinssenkung sie dazu zwingen, kürzlich erhöhte Sparzinsen wieder zu senken. Dies könnte negative Auswirkungen auf die Reputation der Banken haben.

Sparer sollten daher verstärkt Angebote im Bereich Festgeld in Betracht ziehen. Hier bieten sich oft höhere Zinsen für festgelegte Laufzeiten von ein oder zwei Jahren. Auch bei Säule-3a-Konten sind die Zinsen im Allgemeinen besser als bei regulären Sparkonten, und ein Vergleich der Konditionen lohnt sich.

Fazit: Gut informiert bleiben
Die Zinssenkung der SNB hat weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des Finanzmarktes. Für Wohneigentümer und Kaufinteressenten bleibt es wichtig, die Entwicklungen genau zu verfolgen und aktiv zu verhandeln, um die besten Konditionen für Hypotheken und Sparanlagen zu sichern. Auch Mieter sollten die Veränderungen im Auge behalten, um auf eventuelle Anpassungen des Referenzzinssatzes vorbereitet zu sein.